3D-Druck im Test
Neue Wege in der Ersatzteilfertigung
Gemeinsam mit dem Neusser Unternehmen SOLIDTEQ wurde die Verwendung eines additiven Lagerschilds als Ersatzteil eines 2-poligen Asynchronmotors getestet.
Zu unserem Tagesgeschäft gehört, sich mit unvorhergesehenen Herausforderungen im Rahmen einer vermeidlichen Routine-Instandsetzung zu beschäftigen. Und unsere Kunden schätzen unsere Kompetenz, entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Um diesbezüglich stets am Zahn der Zeit zu bleiben, gilt es immer wieder, Neues zu wagen. So entstand die Idee, den defekten, irreparablen Lagerschild eines 2-poligen Asynchronmotors, dessen Hersteller nicht länger existent ist, durch eine Kopie aus additiver Fertigung zu ersetzen.
Gemeinsam mit der Solidteq GmbH (Link: https://www.solidteq.com/), einer Tochter der Rheinmetall AG mit Sitz in Neuss, wurde dieses Pilotprojekt umgesetzt. Zunächst wurde der defekte Lagerschild gescannt und anschließend aufwendig „rekonstruiert“. Das gewonnene Datenmodell gleicht an allen entscheidenden Stellen, wie z.B. den Zentrierrändern, Lagersitz und den Nocken mit Bohrungen dem Original und weicht allein bei etwaigen Freimaßen etwas ab, um dem Materialunterschied Rechnung zu tragen: Der Originalschild war aus Guss gefertigt; die Kopie sollte aus Aluminium (AlSi10Mg) entstehen. Auch wurden notwendige Toleranzen für die abschließende spanende Bearbeitung berücksichtigt, da der 3D-Druck die entsprechenden Passungen (noch) nicht im notwenigen Hundertstel-Millimeter Bereich liefern kann.
Unser Fazit:
- Im Anwendungsfall war die additive Fertigung nicht wirtschaftlicher als die konventionelle Fertigung (d.h. als das „Drehen aus dem Vollen“).
- Der 3D-Druck empfiehlt sich für komplexere Bauteile, die nur mit erheblichem Mehraufwand konventionell gefertigt werden können.
Die Auswahl des passenden Werksstoffs ist letztlich entscheidend, um dem Anwendungsfall und den Maschinenbesonderheiten gerecht zu werden.